Mittwoch, 25. November 2015

Exkursion vom 18. bis 21. Oktober 2015 | Das Junge Forum Frankfurt in Berlin


Mitglieder des JuFo auf der Kundgebung "Solidarität für Israel" vor dem Brandenburger Tor

Bericht von Pola Sarah Nathusius

Es war eine umstrittene Reise – die Bundestagsabgeordnete Erika Steinbach (CDU) hatte Mitglieder der DIG nach Berlin eingeladen. Erika Steinbach ist seit vielen Jahren DIG Mitglied, war lange Präsidentin des Bundes der Vertriebenen (BdV) und sitzt als Abgeordnete aus dem Wahlkreis Frankfurt Sachsenhausen im Bundestag. Allerdings ist die konservative Politikerin auch immer wieder durch zweifelhafte politische Aussagen aufgefallen. So erklärte sie zum Beispiel, Polen habe schon im Frühjahr 1939 mobil gemacht und verteidigte die Aussage zweier BdV Kollegen, der Einmarsch Deutschlands in Polen sei nur ein zweiter Schritt gewesen.
Nach langen internen Diskussionen entschieden wir vom Jungen Forum Frankfurt uns, dennoch an der Reise teilzunehmen und fuhren vom 18. Bis 21. Oktober in die Hauptstadt. Insgesamt knapp 40 DIG Mitglieder nahmen teil. 





Das Bundespresseamt hatte ein umfangreiches Programm vorbereitet: ein Besuch in der Wanderausstellung der DIG im Paul Löbe Haus, die Besichtigungen des Plenarsaals und ein Vortrag über die Aufgaben und die Arbeit des Parlaments im Bundestags, Führungen durch den Berliner Dom und das Centrum Judaicum sowie die Besichtigung der Gedenkstätte Berlin Hohenschönhausen, dem ehemaligen Untersuchungsgefängnis der Stasi. Zwischendurch wurde die Reisegruppe in diversen Restaurants verpflegt – da einige Mitglieder des Jungen Forums jedoch koscher leben, hatte das Büro von Frau Steinbach dankenswerterweise noch organisiert, dass wir mit koscheren Mahlzeiten eines Cateringservices versorgt wurden. So genossen wir statt Kohlrouladen Hummus, Pita und Lachs!
Am zweiten Tag sollte eigentlich ein Gespräch mit Frau Steinbach stattfinden, auf das wir sehr gespannt waren. Leider war Frau Steinbach jedoch nicht in Berlin – zur gleichen Zeit fand in Frankfurt der Jahresempfang der Frankfurter CDU statt.
Steinbach wurde von einem ihrer Mitarbeiter vertreten – das Informationsgespräch erfüllt nicht ganz unsere Erwartungen. ..... erzählte viele Anekdoten aus der Sowjet Zeit, vom KGB und Dinge, die Steinbach so erlebt habe. Doch auch er irritierte ähnlich wie Steinbach. Unter anderem als es um die aktuelle Flüchtlingsdebatte ging. Viele Flüchtlinge kämen in teuren Anzügen, mit Gold behängt und „Geldbündeln in der Tasche“ nach Deutschland, Menschen aus dem Nahen Osten könne man außerdem nicht trauen – sie würden zu Übertreibungen neigen. Diese Aussagen verärgerten uns sehr, sodass ein Teil des Jungen Forums den Raum verließ.
Abseits des Programms des Bundespresseamtes konnten wir an einer Kundgebung am Brandenburger Tor teilnehmen. Unter dem Slogan „Terror und Hass entgegen treten – Berlin

für Israel“ kamen um die 200 Menschen zusammen. Neben Repräsentanten des American Jewish Comittee, des Jungen Forums und der Berliner Gemeinde kam auch der israelische Botschafter Yakov Hadas-Handelsman und hielt eine kurze Rede.
Wir konnten unsere Zeit in Berlin außerdem nutzen, um uns mit Mitgliedern des Berliner JuFo zu treffen und an einer von ihnen veranstalteten Lesung von Felix Bartels zu Antizionismus teilzunehmen. Erfreulich war auch, dass die Reise es möglich machte, andere Mitglieder der DIG kennen zu lernen und miteinander ins Gespräch zu kommen. So konnten wir uns mit einigen Mitgliedern des Dachverbandes bei Mittag- und Abendessen über unsere Standpunkte, Fragen und Motivation für die Arbeit in der DIG austauschen.